Ein Interview mit Huug van´t Hoff/ Gewinner des Creative Vision Nachwuchs-Förderpreises 2018 "Drehbuchautoren"

 

Herzlichen Glückwunsch, Herr van´t Hoff, zum Gewinn des „Creative Vision Nachwuchs-Förderpreises 2018“. Gibt es etwas, was Sie zum Gewinn des Creative Vision Nachwuchs-Förderpreises 2018 sagen wollen?

Wow, was für eine Freude! Super, vielen Dank. Nicht nur dafür, dass die Jury sich für meine Tragikkomödie „Restlaufzeit“ entschieden hat, was für mich ein wunderbarer Ansporn sein wird, sondern ebenfalls für die Auszeichnung als solches. Gerade für Newcomer bedeutet ein Preis, wie der Creative Vision, ein spannendes Abenteuer und eine wahnsinnige Unterstützung für die oftmals sehr einsame Schreibarbeit.  

Wie sind Sie zum Drehbuchschreiben gekommen?

Das Schreiben begleitet mich bereits seit einigen Jahren, Prosa, Hörspiel und Theater. Zum Drehbuchschreiben kam ich durch einen Zufall, oder ehrlicher: durch ein hohes Maß an Dusseligkeit, für das ich im Nachhinein sehr dankbar bin. Es war ein Drehbuch-Wettbewerb für einen Kurzfilm, der mich an den Schreibtisch lockte. Hier sei nochmals die enorme Bedeutung von solchen Preisen hervorgehoben. Allerdings war in meinem Fall die Abgabefrist, zu dem Zeitpunkt als ich dafür das Skript schrieb, bereits lange verstrichen. Sehr lange: Tag und Monat stimmten, doch die Jahreszahl war eine ganz andere. Nun ja, manchmal sind es gerade eklatante Blödheit und beschämende Unaufmerksamkeit, die posiitive Wirkungen auf unser Leben zeitigen. Als ich den Fehler bemerkte, war ich sogar etwas erleichtert, weil das Thema meines Drehbuchs ohnehin mehr Platz als einen Kurzfilm brauchte. Ein unangenehmes Geständnis, aber eine Wahrheit, für die ich sehr dankbar bin.

Wie sind Sie auf die Geschichte von „Restlaufzeit“ gekommen? 

Meines Erachtens ist der intensivste Zugang zur Tragik des Lebens die Komik. Heitere Stimmung erhöht den Fall. Bei der „Restlaufzeit“ waren es Todesfälle im Freundes- und Verwandtenkreis, die mit viel Leid von allen begleitet wurden, die mich dazu brachten, eine Geschichte daraus zu plotten. Mit dem Grundgedanken: Wie würde ich mit dieser Situation umgehen? Ich weiß es nicht, aber Alternativen bietet die „Restlaufzeit“.

Wie lange haben Sie am Drehbuch geschrieben? 

Eine exakte Zeitspanne kann ich nicht nennen, weil das Schreiben für mich kein fest einzugrenzender Ablauf ist. Man beobachtet die Welt, sieht sich um, entdeckt hier und dort spannende Situationen und Begebenheiten, geht mit einigen dieser Beobachtungen schwanger, dreht sie, wendet sie, spinnt etwas hinzu, verwirft es, bevor es in neuer, anderer Sortierung und Gestalt im Kopf erneut auftaucht. Das Ganze geschieht zuweilen, ohne dass der Autor es selbst bemerkt (oder es steuern kann). Nachdem die erste Fassung, ein Exposé oder Ähnliches in die Tastatur getippt und gespeichert ist, vergeht wieder einige Zeit, bevor man es überarbeitet, umwirft oder verwirft. Und dann ... genau! Bei der „Restlaufzeit“ kann ich es leider unmöglich exakt datieren, sorry! 

Der „Creative Vision Nachwuchs-Förderpreis“ soll auch eine Brücke zwischen Drehbuchautoren und Produzenten schlagen. Wie steht es um die Realisierung von „Restlaufzeit“?

Bei diesem Drehbuch hatte ich das Glück, dass die Qualität nicht nur von der Jury des „Creative Vision“ erkannt wurde, sondern gerade kürzlich von der Produzentin einer renommierten Filmproduktion, mit der es gemeinsam den Sendern angeboten werden soll. Es bleibt spannend.

Der „Creative Vision Nachwuchs-Förderpreis“ soll der Nachwuchsförderung im deutschen Filmgeschäft dienen. Was könnte man noch tun, um den Nachwuchs im Medienbereich zu unterstützen?  

Förderpreise sind bereits eine sehr hilfreiche Sache, die für die Autoren/Innen eine finanzielle, eine psychologische und vor allem eine Wahrnehmungshilfe sind. Zwanglose Branchentreffen, eine Art Kreativbörse, wären möglicherweise eine interessante Chance, sich selbst zu präsentieren und anderen aus dem Geschäft zu begegnen. Was für die gesamte Kunst- und Künstlersparte wohl gilt, ist, dass der Schaffenprozess im Idealfall von den Alltagssorgen befreit sein sollte. Die KSK ist hierfür schon eine Supererfindung, ein bedingungsloses Grundeinkommen könnte das unermessliche Kreativpotential in Deutschland wecken, voranbringen und offenbaren. ... Ein wenig viel verlangt vom CV-QM-Team, ich weiß ;-) Danke für den Förderpreis!